Die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen blicken gerne auf das Jahr 2023 zurück und sind begeistert, wie aktiv und einfallsreich die Mitgliedsvereine ihre Jugendarbeit gestalten und nach der Pandemie wieder mit Leben und Kreativität gefüllt haben. Als Dachverband bildet es eines unserer Ziele, das Ehrenamt in ihrer Jugendarbeit zu stärken. Die Nachfrage aus den Vereinen zeigt, dass der Bedarf an Beratung zu Themen wie Jugendschutz oder Finanzierung von Projekten sowie Qualifizierungsmaßnahmen im Rahmen der Jugendleiter*innen-Schulung groß ist. „Für mich gibt es keine Standardantworten, mit denen ich den Jugendleiter*innen weiterhelfen kann. Jede*r kommt mit einem vereinsspezifischen Thema und wird von mir beraten bzw. begleitet. Mein Ziel ist es, die Jugendleiter*innen zu stärken, so dass sie für sich und ihr Ehrenamt handlungsfähig, also gestärkt, sind.“ So beschreibt Annelie Brandl ihren abwechslungsreichen Aufgabenbereich als Verbandsjugendreferentin.
Die Projekte „Patenschaft – Schule – Beruf“ und „Smartphone-PC-Partnerschaft“ zeigen auch im Jahr 2023 die Bedeutung von generationsverbindenden Dialog- und Lernräumen auf. „Sich neues Wissen anzueignen, macht den Senior*innen Spaß und durch den Wechsel in die Rolle der Lehrer*in bzw. des Lehrer*s erfahren viele der teilnehmenden Jugendlichen Selbstwirksamkeit und merken dadurch, wie viele Stärken und Wissen sie in sich tragen. Die meisten Jugendlichen und Erwachsenen wären sich nie begegnet, es ist großartig dazu beitragen zu können, diese besonderen Begegnungsräume zu schaffen.“ Dies betont Oda Kauffer, Projektkoordinatorin.
Blickt man mit „Jugendbeteiligungsbrille“ auf das Jahr 2023 so reiht sich ein Highlight an das nächste. Der von Jugendlichen organisierte „Christopher Street Day“ mit Afterparty im Jugendhaus Herrenberg zog hunderte von Menschen auf den Marktplatz und setzte ein großartiges Zeichen für gelebte Vielfalt in unserer Gesellschaft. Mit Klimastreik und Kleidertausch rief FridaysforFuture Herrenberg zum grünen Engagement und Klimaschutz auf. Weitere Veranstaltungen wie das „Herrenberger Jugendforum“ oder die Talkrunde vor den OB-Wahlen „Nachgefragt & Nachgehakt“ bzw. zur Gemeinderatskandidatur „Nimm Platz im Ratssaal“ rundeten das Jugendbeteiligungsjahr ab. „Es ist großartig junge Menschen zu begleiten und im kommunalpolitischen Kontext echte Beteiligung – in Form von Mitmachen und Mitbestimmen – einzufordern. Mitzuerleben, wie junge Menschen im Rahmen von Projekten über sich hinauswachsen und dadurch für sich und für die Gestaltung ihres Lebensumfelds Verantwortung übernehmen, ist für mich als Pädagogin ein unglaublicher Erfolg.“ Dies berichtet Helene Schächtele, Jugendreferentin für die kommunale Jugendbeteiligung.
Ein Blick hinter die Kulissen zeigt die Arbeit des Vorstands auf, der zusammen mit Geschäftsführerin Stefanie Hiesel die strategische, strukturelle, personelle sowie finanzielle Führung und Ausrichtung des Dachverbands verantwortet. Das Jahr 2023 stand im Zeichen des Vorstandswechsel und mit der inhaltlichen Übergabe und Einarbeitung sorgten die „alten Hasen“ dafür, dass die neuen Vorstände mit ihrer Wahl im Oktober bestens für die 2-jährige Amtsperiode gerüstet sind.
Der Jahresrückblick zeigt, dass der SJR seine Aufgaben vielfältig sowie bedarfs- und wirkungsorientiert für die Zielgruppen umsetzt. Stefanie Hiesel, Geschäftsführerin zieht Bilanz: „Das großartige Jahr 2023 endet für mich mit zwei großen Wehrmutstropfen. Das ‚Jugendraumkonzept‘ und ‚Zukunftsplan Jugend der Stadt Herrenberg‘ sind mit viel personellem und finanziellem Einsatz in hervorragenden Beteiligungsprozessen erarbeitet und abgeschlossen worden. Nun fehlt das Geld, um mit der Umsetzung zu beginnen. Von Seiten des Gemeinderats oder der Verwaltung wurden nicht einmal Teilschritte in Aussicht gestellt – das lässt vor allem bei den ehrenamtlichen Akteur*innen das Gefühl ‚für die Tonne‘ gearbeitet zu haben zurück. Meine persönliche und berufliche Meinung dazu lässt sich gut mit dem Zitat beschreiben: ‚Wer will, findet Wege, wer nicht will findet Gründe‘.“