Veröffentlicht am: März 18, 2021
Bereits im November 2020 entstand die Jugendprojektgruppe zum „Klimafahrplan“.Nach etlichen Projektgruppentreffen, Recherchen und Austauschrunden mit der Stadtverwaltung, war es am 4. März endlich soweit – drei Jugendliche der Projektgruppe stellten beim dritten städtischen Klimabeirat ihr eigenes Positionspapier vor.
„Der Klimawandel und Maßnahmen zu einer klimagerechten Transformation unserer Gesellschaft werden uns als Jugendliche noch eine lange Zeit betreffen. Daher setzen wir uns seit einiger Zeit in verschiedenen Gruppen für unsere Zukunft ein – nun auch als Projektgruppe zum Klimafahrplan.“So beginnt das rund 20-seitige Positionspapier, welches die Projektgruppe den Vertreter*innen aus Stadtpolitik, Verwaltung, Wirtschaftsförderung, Energieversorgern, sowie gemeinnützigen Initiativen im Klimabeirat vorgestellt hatte.Dass der Weg zur Klimaneutralität nicht von heute auf morgen stattfinden kann und sich ein gewisser Energieverbrauch nicht vermeiden lässt, erläuterten die Jugendlichen gleich zu Beginn ihres Vortrags anhand einer eigens erstellten „Klimakurve“ mit dem Ziel „Klimaneutrales Herrenberg 2040“.
Wie dies gelingen könnte, wurde im weiteren Verlauf an konkreten Ideen zu unterschiedlichen Handlungsfeldern aufgeführt. Dass die Jugendlichen hier gut informiert sind, zeigte, neben der Begeisterung vieler Beiratsmitglieder, auch die Tatsache, dass einige Ideen von der Stadtverwaltung bereits für mögliche Leitprojekte für den „Klimafahrplan“ vorgeschlagen wurden und nun im weiteren Verfahren überprüft werden. Doch als Expert*innen der eigenen Lebenslage lag der Fokus auf Themen wie Radverkehr, Öffentlicher Personen Nahverkehr (ÖPNV) und Klimabildung. „Am SGH hatten wir ein stationäres Fahrrad, bei dem man – je nachdem wie stark man in die Pedale getreten hat – ein Licht oder sogar ein Radio zum Laufen bringen konnte. Die sonst so abstrakten Größen der Physik wie Strom und Leistung waren auf einmal greifbar. Das Interesse war geweckt“ – erläuterte Henrik Riester aus der Projektgruppe, der inzwischen Naturwissenschaft und Technik an der Universität in Tübingen studiert.
Dieses Prinzip soll nun auch auf der neuen Freizeitanlage im Längenholz verwirklicht werden. Durch sogenannte PV-Module (Solarzellen) und eine Anzeigetafel, die den lokal erzeugten Strom anzeigt, sowie jugendfreundliche Infotafeln, soll das Interesse geweckt und für das Thema Klimaschutz sensibilisiert werden. Die ersten Schritte zur Umsetzung sind die Jugendlichen bereits angegangen. Derzeit überprüfen die Stadtwerke und der AK Energie, wie die Umsetzung erfolgen könnte. Auch den Umstieg vom mobilen Individualverkehr (MIV) auf den ÖPNV sehen die Jugendlichen für eine erfolgreiche Mobilitätswende unumgänglich. „Gerade Jugendliche müssen für den ÖPNV begeistert werden. Sie sind geprägt vom überfüllten Schulbus, in dem gedrängelt und geschubst wird – kein Wunder, dass die meisten sofort auf das bequemere Auto umsteigen, sobald sie volljährig sind. Hinzu kommen horrende Preise, die eine Nutzung unattraktiv machen“ meint Henrik Riester.
Folglich wurde ein (detaillierter) Stufenplan zur Einführung des kostenlosen ÖPNVs in Herrenberg ausgearbeitet. Sukzessive sollen so verschiedene Gruppen an das Angebot herangeführt werden, beginnend mit den Kindern und Jugendlichen. Die Nutzung über das 18. Lebensjahr hinaus, soll bei positiver Nutzererfahrung, z.B. die Vermeidung von Elterntaxis und die finanzielle Unterstützung von Familien herbeiführen und so für die vorgeschlagene Reihenfolge sprechen.Auch der Bau von Trinkbrunnen, z.B. in der Markweghalle soll das Interesse bei Jugendlichen zu einem nachhaltigen Konsum anregen und wurde näher erläutert.
Dass der Weg zur Klimaneutralität nicht alleine von der Stadtverwaltung beschritten werden kann, ist den Jugendlichen klar. Es bedarf der Unterstützung der gesamten Bevölkerung, damit das Ziel der Klimaneutralität möglichst bald erreicht werden kann. Hier findet ihr das Positionspapier Klimafahrplan.
Der Stadtjugendring Herrenberg e.V. setzt im Auftrag der Kommune die Kommunale Jugendbeteiligung um. Diese wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“